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Social Media Dilemma

Ist es wirklich passiert wenn du es nicht postest oder auf Instagram (facebook, tiktok) nicht siehst? Wie war das mit dem "im Moment sein"? Wenn du bemerkt hast, so wie ich neulich, dass du ein Problem ohne dein Smartphone hast oder in Instagram Bildern denkst, bist du in guter Gesellschaft - 63 Millionen Smartphone Nutzer gibt es allein in Deutschland, 310 Millionen in den USA. Und die meisten scheinen Schwierigkeiten mit der kontrollierten Nutzung dieses vermeintlich allmächtigen Geräts zu haben. Logische Konsequenz: wenn wir es nicht kontrollieren können, kontrolliert es uns.

Es ist schlichtweg nicht möglich, mit ungeteilter Aufmerksamkeit sich auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren oder ein Gespräch zu führen, solange das Smartphone in Reichweite ist. Dies bedeutet, dass all die Apps, ständiger Zugang zum Internet, Social Media & Co. unseren Geist dazu trainieren, weniger Leistung zu erbringen und on top, verschlechtern sie auch unsere Beziehungen. 

Die ungeteilte Aufmerksamkeit, beziehungsweise die Konzentrationsfähigkeit, ist die Essenz des Yoga. Laut Patanjali beginnt Yoga mit Ekagrata (konzentrierter Geist) und endet mit Nirodha (Stille und Klarheit des Geistes). Das führt zur mehr Klarheit, zu besseren Ergebnissen in der Arbeit, und schließlich zur Erkenntnis der Einheit alles Seins was das Ziel des Yoga ist. Sprich: Frieden, Liebe, Mitgefühl und Glückseligkeit!

Um diese Zustände zu erreichen, müssen die citta vrittis oder die Bewegungen des Geistes beruhigt werden. Dies ist nicht möglich, wenn wir ständig an unserem Gerät rumtippen, uns buchstäblich daran festhalten und rund um die Uhr auf die sozialen Medien schauen. Dass soziale Medien schlecht für unsere mentale Gesundheit singen schon die Vögel von den Bäumen. Sie sind programmiert von hoch-qualifizierten Psychologen um die Ausschüttung des Dopamin zu maximisieren und uns ‚festzuhalten‘.

Verstehe mich nicht falsch, ich schlage nicht vor, dass du dein Smartphone wegwirfst oder dein Instagram löschst. Unsere Geräte sind an sich nicht böse. Social Media kann sowohl eine Zeitverschwendung oder Sucht werden, als auch die Quelle von Liebe und Unterstützung – je nach dem wie wir damit umgehen und wofür wir sie nutzen. Es ist nur wichtig, wie in allen Dingen des Lebens, das Passende zum richtigen Zeitpunkt nutzen. Man muss sich nicht komplett von seinem Smartphone trennen, aber man sollte in jedem Fall die Art der Beziehung von Zeit zu Zeit in Frage stellen.

Hier was mir geholfen hat (yoga off the mat sozusagen :-), die sinnlose Nutzung meines Smartphones einzuschränken und meine Zeit auf sozialen Medienkanälen sinnvoller zu gestalten. Man fühlt sich so viel besser und ist produktiver!

1.    Nach dem Erwachen: Trinke ein Glas heißes Wasser! Für mindestens 20 Minuten Nicht, sprich mir nach: NICHT das Telefon einschalten oder social media checken! Vielleicht kannst du diese Zeit sogar auf eine Stunde ausdehnen. Putz dir die Zähne, küsse deinen Partner, kuschele mit deinem Kind, gehe duschen  – es gibt viele Möglichkeiten, den Morgen ohne das Smartphone zu beginnen. Idealerweise nutzt man mindestens 5 Minuten dieser Zeit zum Meditieren, bzw. Stillsitzen, weitere 5 um die Sonnengrüße oder ein paar Atemübungen zu machen. Das alles aktiviert unser parasympathisches Nervensystem das verantwortlich ist für Ruhe und Regeneration in unserem Körper. So beginnt du dein Tag mit Klarheit und Leichtigkeit.

2.    Weltgeschehen/politische News in den Kommunikations-Medien mit Vorsicht genießen

Auch wenn wir informiert bleiben möchten, die Nachrichten ständig zu verfolgen versetzt uns meistens in das Gefühl der Ohnmacht. Wenn du ein Weltproblem (wie Krieg, weltweite Pandemie, oder Naturkatastrophen) gerade nicht lösen kannst, check auch nicht ständig Posts und Nachrichten darüber. Wenn wir in Empörung und Wut, bzw. im flight-fight-freeze Reflex das aktiviert wird gefangen sind, in können wir keine Lösungsansätze finden. unseren kleinen Beitrag leisten weil wir die Schuld geben und uns mit der Informationen überladen die uns lähmen. Lieber mit klarem und ruhigem Kopf handeln statt sich aufzuregen.

Nehmen wir das Beispiel von den Rich Kids auf Sylt die Nazi Parolen singen – gerade in Deutschland aktuell: Statt sich dieses Video auf allen möglichen Kanälen immer wieder sich anzuschauen oder zu teilen, sich weiterhin aufzuregen – besser sich auf die kommende Europawahl konzentrieren, sich über den Rassismus und Ausländerfeindlichkeit informieren, überlegen wie man systemischen Rassismus in einem selbst und engerem Kreis heilen könnte, oder sich für die Ausländerrechte und bessere Bezahlung einzusetzen wo es einem möglich ist. 

3. Feste Zeitfenster für die Social-Media-Besuche einrichten. Sagen wir z.B. zweimal oder dreimal am Tag: zwischen 9-10 Uhr und 19-20 Uhr für volle 20, 30 oder 40 Minuten, was auch immer für dich funktioniert. Stelle dir einen Timer und konzentriere dich nur darauf. Das Gleiche funktioniert für die E-Mails.

4. Wenn du Social Media für deine Arbeit und Kommunikation mit den Kunden verwendest, schreibe die Posts in ein Word-Dokument. Somit kommst du nicht in Versuchung zwischendurch zu checken ob du noch ein paar Likes bekommen hast oder was die anderen gerade gepostet haben.

5. Das Smartphone aus dem Schlafzimmer verbannen. Du wirst besser schlafen, besser aussehen und langsamer altern weil du weniger Cortisol und Adrenalin in deine Blutbahn schickst. Der Drang, die Welt gegen die Mitternacht oder morgens um 6.30 zu retten, wird langsam verschwinden. Du wirst ausgeruht aufwachen, mit mehr Kraft, der Welt auf konstruktive Art und Weise zu dienen.

6.    Weniger Instagram oder Facebook Accounts folgen. Insgesamt so, aber vor allem die weglassen, die dich nicht wirklich inspirieren oder die bei dir Neid wecken, weil du dein Leben mit ihrem vergleichst. Wenn du an jemanden denkst, gehe zu seinem Feed, sag hallo, hinterlasse ein nettes Kommentar oder Ähnliches. Der Unterschied ist echtes Interesse und Fokus, statt einfach nur weiter zu scrollen und sich nicht einmal daran zu erinnern, was du gerade gesehen hast.

7.     Deaktiviere die Push-Benachrichtigungen, Warnungen & Co. Diese versetzen dich sofort in einen Stresszustand und zwingen dich zur Reaktion im Gegensatz zu einer gewollten, intelligenten Handlung.

8.    Führe einen Tag pro Woche ohne das Smartphone oder zumindest ohne Social Media ein. Du wirst überrascht sein, wie schwierig das ist, aber auch, wie wunderschön und tiefgreifend es ist, in ein Gespräch vertieft zu sein, sich die Bäume anzuschauen, Musik zu hören oder ein Buch zu lesen, wenn du weißt, dass dich niemand erreichen kann.

Ich hoffe, der eine oder der andere Vorschlag kann dir helfen, einige der citta vrittis zu beruhigen und mehr Zeit und Raum für die Schönheit in unmittelbarer Nähe, im HIER und JETZT zu schaffen. Lasst mich gerne in den Kommentaren unten wissen wie deine Erfahrungen waren oder schreibe mir eine Email info@gabrielabozic.com

Alles Liebe, deine Gabriela